Sympatex: mit Kollaboration und Innovation in die Kreislaufwirtschaft

“Unser primärer Strategiefokus ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und dieses Ziel ist sogar höher gewichtet als kurzfristige finanzielle Vorteile”

Unser primärer Strategiefokus ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und dieses Ziel ist sogar höher gewichtet als kurzfristige finanzielle Vorteile

Sympatex wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal in der Kategorie Umwelt als “Best for the World” ausgezeichnet. Wir stellen Rüdiger Fox, CEO bei Sympatex, 5 Fragen dazu und erfahren u.a. warum Wettbewerb nicht mehr funktionieren kann und warum es eine gute Idee war, das Unternehmen 2016 für einen Tag zu schließen. 

 

Was hat aus Deiner Sicht zu dieser Auszeichnung geführt? Was repräsentiert die hohe Punktzahl in der Kategorie?

Wir haben bei Sympatex das Thema Nachhaltigkeit als Unternehmensziel festgelegt. Wir stehen dafür ein, dass jedes Unternehmen seine Ziele in einem größeren sozial-ökonomischen System in dieser komplexen Welt betrachten muss. Insofern ist unser primärer Strategiefokus auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und dieses Ziel ist sogar höher gewichtet als kurzfristige finanzielle Vorteile.

 

Ihr habt in der Kategorie zudem mehrere Impact Business Models. Kannst Du kurz beschreiben, was diese bedeuten und ausmachen?

Wir haben festgestellt, dass wir als Anbieter einer Polyestermembran das fehlende Element in der Textilindustrie im Bereich Kreislauftextilien sind. Polyester macht 80% der Synthetik-Materialien unserer Industrie aus.

Wir können Produkte über unsere Monomaterial-Strategie schon so vorbereiten, dass sie am Ende ihres Lebens einfach recycled werden können. Und das war auch der Kern sämtlicher Innovationsthemen und Entwicklungsprojekte der letzten Jahre. Wir geben unseren Kunden dadurch die Möglichkeit sich heute schon auf die Kreislaufwirtschaft einzustellen.

 

Welchen konkreten Impact habt ihr mit den Maßnahmen in dieser Kategorie erreichen können? Worauf seid ihr besonders stolz?

Wir haben bereits 2016 ein Konsortium gegründet, deren Mitglieder die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie repräsentieren – Wear2Wear. Alle Partner haben über fünf Jahre daran gearbeitet, dass Kreislaufwirtschaft bereits heute in der Textilindustrie möglich ist.

Wir haben letztes Jahr auf der ISPO in München eine Jacke vorgestellt, auf die wir ganz besonders stolz sind: Eine komplett aus Alttextilien hergestellte Jacke. Wir haben damit den Beweis geführt, dass Kreislaufwirtschaft möglich ist. Wir haben eine Referenz geschaffen, an der sich die neue EU Gesetzgebung orientieren kann. Es ist somit keine Theorie mehr, sondern fassbare Realität.

 

Ohne wen wäre die Auszeichnung nicht möglich gewesen?

Ich glaube die Strategie konnte nur Realität werden, weil sie von allen Mitarbeitern gemeinsam ermöglicht wurde und damit Leitgedanke für alle Aktivitäten in allen Bereichen ist.

Es wurde nichts von oben nach unten gesteuert, sondern jegliche Veränderung konnte von unten nach oben in der Organisation wachsen und somit können sich auch alle mit den Ergebnissen identifizieren. Und dabei war entscheidend, dass wir 2016 als Kernstrategie „We are closing the loop, together“ gemeinsam mit allen Mitarbeitern entwickelt haben.

Dafür haben wir damals das Unternehmen für einen Tag geschlossen und gemeinsam das Fundament erarbeitet. Hätten wir das nicht gemacht, wäre es vermutlich fragmentarisch geworden oder nur ein bisschen Greenwashing. So ist es tatsächlich eine Realität, die in alle Bereiche des Unternehmens automatisch einfließt. Jeder versucht, schon fast auf eine natürliche Art und Weise, das Unternehmen jeden Tag ein Stückchen mehr in die Richtung zu bringen, in die sich unsere Industrie ganzheitlich hin entwickeln muss.

 

Abschließend, was sind 3 Wörter, die für Dich die B Corp-Bewegung ausmachen?

 Mut.

… weil diejenigen, die sich der Bewegung anschließen, nicht nur die sind, die erkannt haben, dass sich Dinge ändern müssen, sondern auch den Mut haben, entgegen von Widerständen und Kritik, sie auch tatsächlich umzusetzen.

 

Realistisch.

…weil es tatsächlich durch die Umsetzung in den Unternehmen nicht eine Moraltheorie ist! In Realität beweist jedes B Corp-Unternehmen jeden Tag neu, dass eine andere Form des Wirtschaftens auch ein Erfolgsmodell ist. Dabei widersprechen Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit in keinem Fall wirtschaftlichem Erfolg - beides kann im Gleichklang laufen.

 

Kollaborativ.

…weil jeder, der sich mit der Kreislaufwirtschaft auseinandersetzt feststellen wird, dass in einem Wirtschaftssystem, bei dem jeder gleichzeitig Kunde und Lieferant ist, Wettbewerb gar nicht mehr funktionieren kann. Und insofern ist B Corp der Upgrade dessen, was Wirtschaft bedeuten kann und daher ein Beispiel dafür, wie die Zukunft aussehen wird.

 

Über Sympatex

Als einer der weltweit führenden Anbieter ist Sympatex® seit 1986 Synonym für Hightech-Funktionsmaterialien in Bekleidung, Schuhen, Accessoires und technischen Anwendungsbereichen. Sympatex entwickelt, produziert und vertreibt gemeinsam mit ausgewählten Partnern weltweit Membrane, Laminate und Funktionstextilien sowie Fertigfabrikate. Die Technologien und Prozesse basieren auf dem Prinzip von ökologischer Verantwortung und Nachhaltigkeit unter besonderer Berücksichtigung eines minimierten Carbon Footprints. Sympatex ist weltweit mit Verkaufsbüros und Niederlassungen vertreten.

Mehr Informationen auf www.sympatex.com

Über “Best for the World™ 

Jedes Jahr zeichnet B Lab die leistungsstärksten B Corps aus. “Best for the World” lautet die Auszeichnung für ein B Corp-zertifiziertes Unternehmen, wenn es in einem der fünf Wirkungsbereiche - Gemeinschaft, Kunden, Umwelt, Unternehmensführung und Mitarbeitende - zu den weltweit besten 5 % in ihrer jeweiligen Größengruppe gehören. Diese Unternehmen beweisen, dass sie erfolgreich die drei Säulen der Nachhaltigkeit integriert haben und als “die Besten für die Welt” eine Vorreiterrolle in einer Bewegung einnehmen, die die Transformation der Wirtschaft zu einer einer Stakeholder-orientierten und inklusiven Wirtschaft vorantreibt.

Dieses Interview erschien zuvor auf Karry Schwettmann’s Blog



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