ULTRAGLASS - Wie soulbottles den Markt für Glasflaschen verändern will

Ein Interview mit Katharina Bruns, Impact Managerin bei soulbottles 

Hallo Kathi, was ist die Vision von soulbottles? 

soulbottles sind nachhaltige, wiederbefüllbare Trinkflaschen aus Glas und Edelstahl, die durch ihr schönes Design Menschen motivieren, mehr Leitungswasser zu konsumieren und dabei jede Menge CO2, Plastik und Geld zu sparen. Und mit jeder soulbottle fließt 1 € an unser WASH’n’soul-Projekt in Lusaka, Sambia. Und unsere Vision bei soulbottles? Ich kann sie gerne einmal zitieren: Alle Menschen handeln sozial-ökologisch nachhaltig, ohne den Planeten unnötig zu belasten, und alle Menschen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Schöne ist, dass wir mit unseren Glasflaschen genau an dieser Vision täglich arbeiten und sie begleitet uns bei allen Entscheidungen, die wir treffen und motiviert uns jeden Tag.  

“Nachhaltigkeit ist in unserer DNA verankert  und nicht nur ein daher gesagter Slogan. Wir denken immer daran, wie wir unsere Prozesse und Entscheidungen nachhaltiger gestalten können.”

Wie würdest du deine Rolle bei soulbottles beschreiben? 

Meine Aufgabe als Impact Managerin besteht darin, den Einfluss unseres Unternehmens auf die Umwelt und die Menschen zu messen, zu analysieren und zu minimieren. Hierbei ist auch die B-Corp-Zertifizierung und die Gemeinwohl-Bilanzierung ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Zusätzlich betreue ich unser WASH’n’soul-Projekt in Sambia. 


Welche Meilensteine hast du in deiner Zeit bei soulbottles bereits erreicht? Was macht dich glücklich, wenn du auf deine bisherige Zeit zurückblickst? 

Ich bin jetzt seit knapp 5 Jahren ein Teil von soulbottles. Einer meiner ersten Meilensteine war die Durchführung einer Impact-Umfrage.. Wir wollten herausfinden, ob wir mit den soulbottles wirklich Menschen dazu motivieren können, mehr Leitungswasser zu trinken und weniger Plastikflaschen zu verwenden. Wir konnten mit Hilfe der Umfrage belegen, dass Menschen mit soulbottles mehr Leitungswasser trinken und auch in anderen Lebensbereichen nachhaltiger handeln, was uns sehr gefreut hat. Vorher war dies ja vor allem eine Annahme und Vermutung aus eigener Erfahrung und Kund*innenfeedback. 

Ein anderes Projekt, auf das ich besonders stolz bin, ist unser WASH’n’soul Projekt. Seit unserer Gründung fließt ein Euro pro verkaufter soulbottle in Trinkwasserprojekte, seit 2021 arbeiten wir zusammen mit Viva con Agua und BORDA sogar an unserem eigenen Projekt. Das Projekt ist besonders, da wir erstmals richtig in der Projektentwicklung involviert sind und so die Möglichkeit hatten, unsere Herzensthemen zusammenzubringen: Zugang zu sauberem Trinkwasser, Abfallmanagementlösungen, Förderung von social entrepreneurs und Klimaschutz. Die vier Komponenten sind alle miteinander verknüpft und tragen zueinander bei. 



Was würdest du sagen, unterscheidet soulbottles von anderen Unternehmen? 

Ich glaube, es ist vor allem die intrinsische Motivation, nachhaltig zu sein, die wir alle haben. Nachhaltigkeit ist in unserer DNA verankert  und nicht nur ein daher gesagter Slogan. Wir denken immer daran, wie wir unsere Prozesse und Entscheidungen nachhaltiger gestalten können. Das führt auch dazu, dass wir als Team noch enger zusammenarbeiten und uns auf ein gemeinsames Ziel konzentrieren. Das Gefühl ist echt schön, in einem Unternehmen zu arbeiten, wo alle mitdenken und es auch normal ist, dass jeder und jede Verantwortung übernimmt und ich als Impact Managerin nicht allein diejenige bin, die schaut, ob wir bei unseren Entscheidungen im Sinne des Wohls aller handeln. Und dass das Unternehmen in 2018 in Verantwortungseigentum gegeben wurde, ich finde das ist tatsächlich das krasseste, was du machen kannst. Man könnte das Unternehmen auch verkaufen und sich gut auszahlen lassen, aber es quasi an die Mitarbeitenden zu geben und die Vision von soulbottles für immer festzuhalten gibt mir und ich denke auch meinen Kolleg*innen Motivation und das Vertrauen, dass die Richtung einbehalten wird und niemand nur persönlich finanziell profitiert. 

Kannst du ein Beispiel geben, wo es sich bemerkbar macht, dass jede/r bei soulbottles nach dem Leitbild eurer Vision entscheidet?

Ja klar. Zum Beispiel war ich zu Beginn nicht direkt in die Produktion unserer Stahlflaschen in China involviert. Stattdessen hat sich das Einkaufs- und Business-Development-Team auf die Suche nach einer für uns passenden Produktionsfirma gemacht. Das Team hat zahlreiche Produktionsstätten in China besuchti und sich am Ende bewusst einen vergleichsweise kleinen Familienbetrieb entschieden, in dem noch nicht alles unseren Standards entspricht. Für das Team war die Bereitschaft, sich gemeinsam auf den Weg hin zu einer nachhaltigeren Produktion zu machen ausschlaggebend. So erhoffen wir uns, den größtmöglichen Impact zu haben. Es ist bei weitem noch nicht alles perfekt, so wie vieles ist es ein Prozess und wir gehen Dinge zusammen nach und nach an. Zuerst haben wir die low-hanging fruits umgesetzt, v.a. im Bereich Brandschutz: Brandschutzwege klar erkenntlich machen, Feuerlöscher korrekt installieren, Schulungen der Mitarbeitenden mit unserem Partner sustify. Dann kamen komplexere Themen und wo unsere Expertise nicht mehr ausreichte. Daher haben wir TAOS als Partner an Bord geholt, die sich mit den lokalen Gesetzen und Gegebenheiten in China auskennen. Jetzt bin ich mittlerweile zusammen mit meinem Kollegen Julian aus dem Einkauf stark in das Projekt involviert. e, Ich denke, es ist ein schönes Beispiel dafür, dass ich nicht unbedingt direkt beteiligt sein muss damit sozial-ökologische Standards und Aspekte in der Produktion mitgedacht werden. .



Wie würdest du eure bisherige B Corp Reise beschreiben? Wann hat sie begonnen? 

soulbottles war eine der ersten B Corps in Deutschland. 2015 haben wir bereits die erste Zertifizierung geschafft. Paul und Georg als Gründer waren von Anfang an fest entschlossen, ein Unternehmen zu schaffen, das sich positiv auf die Gesellschaft und die Umwelt auswirkt. Die B Corp-Zertifizierung war ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass soulbottles dieses Ziel erreicht. Seit der ersten Zertifizierung in 2015 haben wir uns nicht nur stetig verbessert, sondern wir haben vieles überhaupt belegbar gemacht, z.B. mit unserer Impact-Umfrage die Wirkung der soulbottle nachgewiesen. Die B Corp Zertifizierung war dabei ein wichtiger Anstoß.  Und mit unserer letzten Rezertifizierung können wir zeigen, wie sehr wir uns verbessert haben, sodass wir nun zu den B Corps mit den höchsten erreichten Punktzahlen im BIA gehören, und somit natürlich auch eine Vorbildfunktion einnehmen. Das macht uns sehr stolz. 


Was hat soulbottles damals inspiriert, die B Corp Zertifizierung anzustreben? 

soulbottles wurde vor über 10 Jahren schon mit einer nachhaltigen Vision gegründet. Wir möchten aber eben nicht nur sinnvolle und nachhaltige Produkte anbieten, sondern in allen Bereichen unseres Unternehmens eine positive Wirkung schaffen. Das BIA als externe Zertifizierung ermöglicht uns zu überprüfen, ob wir das wirklich schaffen. Genauso ist es auch bei der Gemeinwohl-Bilanzierung. Beide Zertifizierungen haben dazu geführt, erstmal überhaupt systematisch unsere Wirkung zu erfassen und zu dokumentieren.. Beispielsweise habe ich anfangs  alle Daten selber zusammengetragen, was sehr zeitintensiv war. Genauso müssen gewisse Prozesse dokumentiert werden. Diese im Nachgang abfragen ist natürlich sehr aufwändig. Mittlerweile habe ich die entsprechenden Personen, die z.B. für das Einkaufen von Essen und Büromaterialien zuständig sind, einbezogen.. Sie dokumentieren ihre Ausgaben jetzt so, dass ich sie ohne viel Zeitaufwand für die Assessments nutzen kann.  Das hat auch dazu geführt, dass ihr Bewusstsein dafür geschärft wurde, wie viele Ressourcen wir eigentlich verwenden und dass wir diese Daten sammeln und nutzen können. Was mir besonders gefällt an beiden Zertifizierungen ist, dass man in den Bewertungskriterien sieht, was das Ziel ist und wie man sich verbessern kann. Es gibt viele Anstöße, wie man etwas verändern kann, ohne sich selbst viele Gedanken machen zu müssen. Gleichzeitig ist es total schön, Teil einer Bewegung wie der B Corp Bewegung zu sein, die genauso wie wir daran glauben, dass wir eine Abkehr vom Shareholder hin zu Stakeholder-orientierung brauchen und Unternehmen eine Kraft für nachhaltigen Wandel sein müssen. Das gibt mir ein Gefühl von Wirksamkeit und Gemeinschaft. 


Ihr habt in diesem Jahr bereits die dritte B Corp Rezertifizierung geschafft und von 84.1 Punkten in der ersten bis jetzt 167.5 Punkten einen enormen Sprung hingelegt. Was treibt euch und was treibt auch dich an, dich stetig weiterzuentwickeln?  

Unsere Unternehmensvision. Ich denke, viele kommen zu soulbottles, weil sie mit ihrer Arbeit wirksam sein möchten. Und unsere Organisations- und Entscheidungsstruktur ermöglicht das auch, sich einzubringen, teilhaben und mitentscheiden zu können. Ich kann mich auch in Bereichen, die nicht direkt in Arbeitsbereichen von mir sind, einbringen und werde gehört. Das gibt mir totale Sichtbarkeit, Wertschätzung und motiviert mich letztlich auch. Und zu wissen, dass die Vision auf Dauer bestehen bleibt und das Unternehmen den Mitarbeitenden gehört und sie es mitgestalten. Daher glaube ich, dass wir uns auch ohne Zertifizierung genauso entwickelt hätten. Für uns ist die Zertifizierung so wichtig, weil sie eine externe Überprüfung unserer Arbeit ist, wir uns reflektieren und sie den Anreiz gibt, die Wirkung unserer Unternehmensaktivitäten zu messen und zu überprüfen. Es macht uns extrem stolz, mit der letzten Rezertifizierung auch nochmal die Bestätigung bekommen zu haben, dass wir ein Unternehmen sind, das den richtigen Weg weist.


Wie geht es bei soulbottles weiter? Denkt ihr bereits an die nächste Sache, die ihr verbessern wollt? Könnt ihr noch nachhaltiger und verantwortlicher handeln? 

Ja, wir sind gerade schon mittendrin im nächsten großen Projekt, um soulbottles noch nachhaltiger zu machen. Mit unserer ULTRAGLASS-Kampagne sammeln wir gerade Geld, um unsere soulbottles aus Glas deutlich bruchfester und leichter zu machen.   

Während herkömmliches Glas beim Aufprall auf Stein zerbricht, hält ULTRAGLASS dem stand - hier im Falltest Vergleich zu sehen

Wie kam es zu diesem Projekt?

Paul, einer unserer Gründer, hatte schon seit ein paar Jahren die Idee im Kopf, das quasi unkaputtbare "Superfest" Glas aus der DDR wieder zu beleben. Es ist also im Grunde keine neue Technologie, aber leider hat die Marke der Marktlogik des Westens und des Kapitalismus damals nicht standgehalten, weil Glas, was nicht kaputt geht, sich nicht wieder verkauft. Seit zwei Jahren forschen wir zusammen mit dem Keylab Glastechnologie der Universität Bayreuth und der Füller GmbH an der Entwicklung von bruchfesteren und leichteren soulbottles. Klar, es ist natürlich frustrierend, wenn man, wie auch ich, manchmal etwas tollpatschig ist und dann seine Flasche fallen lässt und sie kaputt geht. Neben der Tatsache, dass wir unseren Kund*innen eine Freude bereiten, wenn die Flasche den Sturz überlebt, geht es uns mit der ULTRAGLASS Kampagne auch darum, unser aller Mindset zu verändern und uns für langlebigere Produkte zu begeistern. Durch die Gewichtsreduktion können wir Ressourcen und Emissionen in der Glasproduktion und Transport einsparen.

Den größten ökologischen Impact hat allerdings die längere Lebensdauer. Und das möchten wir nach draußen in die Welt, genauer in die Glasindustrie bringen.  

Die ULTRAGLASS - Kampagne von soulbottles läuft bis einschließlich Sonntag, 30.April 2023

Unterstützen können alle: Egal ob als Unternehmen oder als Einzelperson

Hier geht es direkt zur ULTRAGLASS Crowdfunding Kampagne .

Hier geht es zu soulbottles im B Corp Directory.


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